Welcher Baum passt wohin?
AELF-Pflanzkurs für Frauen in Truchtlaching

Mehrere Frauen lauschen Mann in Warnschutzkleidung.Zoombild vorhanden

Welchen Baum pflanze ich wohin?

Die beiden jungen Frauen knien auf dem Waldboden und mustern die kleine Tanne, die sie gerade gepflanzt haben. Mit dem Fuß drücken sie die Erde um das Bäumchen noch fest, damit es schön geradesteht. Die beiden nehmen zusammen mit 15 weiteren Waldbesitzerinnen am „Pflanzkurs für Frauen“ teil, den das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF) erstmals veranstaltet hat.

Wie wird aus einem Bäumchen ein gesunder stattlicher Baum? Dies stand im Fokus der Frauenrunde, die auf einer Lichtung im Wald bei Truchtlaching stand. Petra Bathelt, die AELF-Revierförsterin von Altenmarkt, hatte viel Informationsmaterial zur Hand, um zunächst ein wenig die theoretischen Grundlagen zu studieren. Mit Erstaunen erfuhren die Teilnehmerinnen, dass sie für ihren individuellen Waldbesitz einen Kartenausschnitt von ihrem zuständigen Förster über die Bodenqualität erhalten können. „Dies ist wichtig“, so Bathelt, „um überhaupt zu wissen, welche Baumart sich für welchen Standort eignet.“ Zudem gibt es eine Spezialkarte mit der speziellen Risikoeinschätzung für jede Baumart. Andere wichtige Faktoren sind die Lichtverhältnisse sowie das vorhandene Unkraut, gegen das sich der junge Baum durchsetzen muss.

Aber woher kommen die jungen Pflanzen? „Sie können über die Waldbesitzervereinigungen bestellen oder in Baumschulen einkaufen“, so Bathelt. Gut geeignet zum Versetzen ist auch „Anflug“, also Bäumchen, die sich durch angeflogenen Samen entwickelt haben. „Für sie müssen aber unbedingt beim Umsetzen die Licht- und Bodenverhältnisse dem ursprünglichen Standort ähnlich sein“, betont die Försterin.

Schafwolle als Verbiss-Schutz

Damit aber die frisch gepflanzten Setzlinge nicht im Maul von Wildtieren landen, brauchen sie einen Schutz. Reinhard Koch, Forstwirtschaftsmeister vom Bergwalderlebniszentrum, der als einziger Mann die Gruppe begleitete, zog einen Buschen Schafwolle aus der Hosentasche und stülpte vorsichtig ein kleines Büschel über die gerade gesetzten Tannen. „Das ist das berühmte Haar in der Suppe für das Wild“, erklärt er lachend, „dann mögen sie das Bäumchen nicht mehr.“

Schließlich griffen die Frauen zum Werkzeug, um jetzt die Praxis des Pflanzens kennen zu lernen. Reinhard Koch hatte neben verschiedenen Pflänzchen auch diverses Werkzeug dabei, das er den Frauen zeigte und gekonnt die ersten Löcher in den Waldboden schlug.

Antonia Amannsberg und Luisa Rotter aus Obing haben beide Waldbesitz in der Familie. „Wir sind mit Wald aufgewachsen und wollen hier im Kurs lernen, wie man was professionell angeht und nicht nur alles so machen, wie wir es vom Opa gelernt haben.“ Gleich nach dem Kurs werden sie in ihren Waldstücken nach geeigneten Anbauflächen suchen. Christa Grünhofer aus Kienberg verfügt schon über einige Erfahrung. „Trotzdem habe ich heute einiges gelernt, vor allem, dass beim Neupflanzen nicht Schnelligkeit, sondern Sorgfalt wichtig ist.“ Sie will künftig nach Baumarten mit Pfahlwurzel, die also tief in den Boden gehen, suchen. „Dann sind sie besser gegen Sturm gerüstet.“

Zum Abschluss regten die Teilnehmerinnen an, die Veranstaltungsreihe für Waldbesitzerinnen fortzusetzen.

Frauen pflanzen Bäume.

Junge Bäumchen werden gepflanzt.

Kleine Setzlinge pflanzen.

Kleine Setzlinge pflanzen.