Musterbestände zum Waldumbau
Weiterentwickelter Voranbau von Buche und Tanne in Fichten-Kiefern-Altbestand - Musterbestand 1

Um Waldbesitzenden einen besseren Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten des Waldbaus zu ermöglichen, wurden repräsentative Wälder aus Privat- und Kommunalwaldbesitz im Amtsbereich gesucht, welche die oft vorzufindenden Waldbilder widerspiegeln. Anhand dieser werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Bestände in eine zukunftsweisende Richtung geführt werden können. Ziel ist hierbei, stabile, klimatolerante Mischwälder zu generieren welche sowohl ihr ökologischen als auch wirtschaftlichen Funktionen erfüllen.

Baumarten wie Fichte, Kiefer und auch Buche, die heute den Hauptteil unserer Wälder ausmachen, kommen besonders im Reinbestand zunehmend an ihre ökologischen Grenzen. Daher ist es wichtig, die Waldbestände möglichst frühzeitig an die sich ändernden Klimabedingungen anzupassen.

Weiterentwickelter Voranbau von Buche und Tanne in einem Fichten-Kiefern Altbestand

Aktuelle Kurzbeschreibung

Altbestand mit Forstweg auf der linken SeiteZoombild vorhanden

Beispielbestand am Forstweg

Es handelt sich um einen mehrschichtigen, licht geschlossenen ca. 120-jährigern Altbestand aus Fichte und Kiefer mit einzelnen Tannen. Im Zwischen- und Unterstand finden sich einzelne Fichten. Die Verjüngung besteht aus einem ca. 10 Jahre alten Tannen- und Buchen-Voranbau.

Ausgangslage

Vor dem ersten aktiven Eingriff in Richtung Waldumbau, prägte ein gedrängter Altbestand aus Fichte mit einzelnen Kiefern und Tannen das Waldbild. Die Kiefern und Fichten waren durch die Konkurrenzsituation in Ihrer Vitalität teilweise stark eingeschränkt. Vereinzelte Verjüngung sowie Unter- und Zwischenstand aus Fichte prägten den Ausgangszustand.

Motivation und Zielsetzung der Waldbesitzenden

Ziel ist der Aufbau eines gemischten, stabilen und klimatoleranten Waldes, welcher sowohl durch das Belassen von Überhältern, hauptsächlich aus Kiefer und Tanne, sowohl eine dauerhafte Holznutzung bzw. Wertholzproduktion, als auch eine dauerhafte Bestockung sichert. Dies gelingt durch die Einleitung der nächsten Generation in Form eines Voranbaus von Buche und Tanne.

Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild

Ursprünglich wurde die Fläche wahrscheinlich nur mit Fichten aufgeforstet. Nach Jahrzehnten mit nur sehr dezenten Entnahmen von hauptsächlich schwachen und abgestorbenen Fichten fand 2010 eine Durchforstung hauptsächlich der Fichte statt. Die Anlage einer Feinerschließung war hierbei essenziell, um Schäden am Boden und Bestand zu vermeiden. Anschließend wurde ein Voranbau mit Tanne und Buche im Zaun gepflanzt.
  • Winter 2020/2021: Planmäßige Entnahme des Fichten-Altholzes, sodass nur noch einzelne Samenbäume von Kiefern und Tannen den Schirm über der Verjüngung bilden.
  • Die Verjüngung aus Tanne und Buche kann sich weiterentwickeln, während Stück für Stück der Altbestand darüber entnommen werden kann.

Eine Kosten-Nutzen-Rechnung rein monetär für die Maßnahme würde mit aktuellen Preisen (Stand 2022) folgendermaßen berechnet werden.

  • Holzernte-Kosten: Ca. 25 €/fm (Festmeter)
  • Erlös: Ca. 100 €/fm
  • Kosten für Pflanzen (Rotbuche): Sortiment 30-50 cm, Alter 2/0, Kosten pro Pflanze ca. 1 €
  • Kosten für Pflanzen (Weißtanne): Sortiment 20-40 cm, Alter 2/2, Kosten pro Pflanze ca. 1,4 €
  • Kosten Pflanzung: Ca. 1 €/Pflanze
  • Kosten Zaun: Ca. 8 €/Laufmeter (inklusive Aufbau)
  • Staatliche Förderung: Ca. 2,5 € pro Pflanze.

Zukünftige Maßnahmen

Weitere einzelstammweise Nutzung des Altbestandes. Durch die vorhandene Feinerschließung ist gut zu erkennen, dass eine Holzernte ohne Schäden am Altbestand bzw. der Verjüngung möglich ist.
Zukunftsfähig
Tatsächlich unterschied sich der Wald vor den ersten Durchforstungen nicht vom restlichen Waldbild des Eiglwaldes. Aber die Vorgehensweise – weg von Kleinkahlhieben mit nachfolgender Pflanzung von reiner Fichte – ist deutlich naturnäher als früher. Dank konsequenter Erschließung, Durchforstung und anschließendem Voranbau von klimatoleranten Schattbaumarten im Zaun, konnte sich ein zukunftsfähiger vielschichtiger Mischbestand entwickeln.
Stabilität
In Monokultur gehaltene Waldbestände (oft reine Fichten oder Nadelholzreinbestände) sind sehr anfällig für Sturmwurfereignisse und Forstschädlinge wie Borkenkäfer (Buchdrucker und Kupferstecher). Durch die Begründung stufiger Mischwälder unter Beteiligung von Schattbaumarten im Voranbau wie der Buche, der Tanne und einzelner Edellaubhölzer, wird in Zukunft eine höhere Stabilität und Vitalität erreicht.
Voranbau
Der sogenannte „Voranbau“ ist eine waldbauliche Methode, bei der schattentolerante Baumarten wie Buche oder Tanne bereits gepflanzt werden, während noch eine Vielzahl alter Bäume den Waldbestand prägen. Die jungen Bäumchen können unter einem „Schirm“ aus Altbäumen heranwachsen und sind so besser vor Frost und Schneedruck geschützt. Zudem müssen sie sich weniger gegen Konkurrenzvegetation wie die Brombeere behaupten, da diese in dunkleren Waldbeständen weniger stark auftritt. Gleichzeitig können die Altbäume noch dicker und Wertholz erzeugt werden.
Nach der Ernte des Altbestandes sind die vorangebauten Bäumchen bereits herangewachsen und widerstandsfähig. Sie bilden nun den neuen, stabilen und vitalen Mischbestand. Gleichzeitig hat man im Gegensatz zu konventionellen Waldbaumethoden, bei denen die jungen Bäumchen erst nach der Ernte des Altbestandes gepflanzt werden, mehrere Jahre „gewonnen“. Durch dieses Verfahren kann die gewünschte Verjüngung heranwachsen, ohne dass die Fläche brach liegt und sich Brombeeren oder Gräser großflächig entwickeln können und so eine Wiederbewaldung erschweren.

Försterfinder

Wenn Sie professionelle, zielführende und kostenlose Beratung wünschen, können Sie sich an ihren örtlich zuständigen Förster oder Försterin der bayerischen Forstverwaltung wenden.

Försterfinder Externer Link

Anfahrt

Von Engelsberg kommend auf der Kraiburger Straße nach Westen Richtung Taufkirchen. Nach ca. 3,5 km rechts auf die Straße Dorf abbiegen. Die erste Möglichkeit wieder rechts Richtung Sägewerk Freitsmiedl, hier bis zu Neugüt 1 fahren. Ab hier der Forststraße immer weiter folgen bis sie nach ca. 1,4 km an eine T-Kreuzung kommen. Rechter Hand schließt direkt der Waldbestand an.
Alternativ kann über die Staatsstraße 2355 angefahren werden. Von Garching an der Alz kommend bis zur Landkreisgrenze fahren, nach dem Hofgut Ohni auf linker Seite in den Eiglwald einbiegen. Der Forststraße ca. 1,2 Kilometer, bis zur zweiten linken Abzweigung folgen. Linker Hand befindet sich der Waldbestand.
Die Benutzung der Forststraßen mit den PKW ist ausschließlich zur Begutachtung der Musterbestände gestattet. Beim Parken entlang der Forststraßen ist die weitere Benutzung dieser zu gewährleisten.

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben. Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht. Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).