Neuer Projektleiter für die Bergwaldoffensive (BWO) beim AELF
Bergwaldoffensive: Sanierer für den privaten Schutzwald

L Albrecht

Lukas Albrecht ist der neue Projektleiter für die Berg-waldoffensive (BWO)

Wenn er seinen Arbeitsplatz erreichen möchte, muss er viele Höhenmeter erklimmen: Lukas Albrecht, der neue Projektleiter für das staatliche Programm „Bergwaldoffensive“ beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF). Er betreut künftig etwa 1.300 Hektar privaten Bergwald im Landkreis Berchtesgadener Land, der besonders gefährdet ist.

Der gebürtige Siegsdorfer stammt nach seinen Worten aus einer „Holzknecht-Dynastie“ und ist mit Wald groß geworden. „Wir haben zu Hause einen Nebenerwerbshof mit Waldbesitz. Da gehört die Arbeit mit Holz einfach dazu“, erklärt der 27jährige. Die Stelle als „Sachbearbeiter Bergwaldoffensive“ hat Lukas Albrecht gereizt, denn gerade der Bergwald fasziniert den Forstoberinspektor „und natürlich auch die Aussicht, in der Heimat bleiben zu können.“

Bei der Bergwaldoffensive (BWO), einem Sonderprogramm der Bayerischen Forstverwaltung, steht die Schutzfunktion des Bergwaldes im Vordergrund, wie der Fachmann erklärt. Die ausgewählten Gebiete sollen mit gezielten Maßnahmen an den Klimawandel angepasst werden. „Dabei sind unter anderem die Höhenlagen entscheidend.“ Schwierige Bergwälder haben meist einen hohen Anteil an Fichten, die zu dicht stehen und es gibt wenig Verjüngung, also junge Bäume, die nachwachsen. Schwierig wird es, wenn die kleinen Bäumchen dann auch noch von Wild gefressen werden. Zudem treiben hier oft Schädlinge, vor allem der Borkenkäfer, ihr Unwesen.

Intensive Beratung und Förderung

Der Blick in einen dichten, vielschichtigen, stark Strukturierten Nadelmischwald, so wie man ihn sich in den Bergen wünscht.Zoombild vorhanden

Ein gemischter und natürlich verjüngter Bergwald

In seinen Gebieten, die sich im Berchtesgadener Talkessel befinden, hat Lukas Albrecht viele unterschiedliche Waldbesitzer als Ansprechpartner. Sie berät er intensiv über die Bewirtschaftung des Waldes, mögliche Förderungen, sowie auch zur Erschließung ihrer Bergwälder durch neue Wege. „Diese Beratung nimmt einen ziemlich großen Anteil meiner Arbeitszeit ein“, schätzt der Förster. Aber auch dem Nachwuchs die Bedeutung des Bergwaldes nahe zu bringen, steht auf dem Programm des BWO-Projektleiters. Immer wieder pflanzt er mit Schulklassen kleine Bäumchen und erklärt die besondere Bedeutung des Bergwaldes. Zudem ist Albrecht Ansprechpartner für Waldbesitzer, denen aus einer Aktion kostenlos kleine Bäumchen für ihre Bergwälder zur Verfügung gestellt werden. Trotz vieler Probleme, mit denen sich Lukas Albrecht beschäftigt, blickt er positiv in die Zukunft. „Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass ein gesunder Bergwald der günstigste und ökologischste Schutz für die Bewohner der Region ist.“

Die Bergwaldoffensive

In den Alpen ist die Erwärmung durch den Klimawandel doppelt so hoch wie im Flachland. Die Folgen sind vermehrte Berg- und Felsstürze, Lawinen, Humusschwund, Stürme und Hochwasser sowie zunehmender Schädlingsbefall, vor allem durch den Borkenkäfer. Die Bayerische Staatsregierung hat deshalb den Schutz der Bergwälder in das Klimaprogramm 2020 aufgenommen und bereits im Jahre 2008 die Bergwaldoffensive (BWO) ins Leben gerufen. Diese unterstützt private Waldbesitzer mit gezielten Aktionen in den „Projektgebieten Bergwaldoffensive“ bei bestimmten Maßnahmen. Ziel sind stabile Bergmischwälder aus Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn. Großen Wert legen die Verantwortlichen des AELF Traunstein dabei auf die Beteiligung der unterschiedlichen Interessenvertreter: Waldbesitzer, Almbauern, Jäger, Naturschutzvertreter, Tourismusverbände, Bayerische Staatsforsten, Nationalparkverwaltung und Kommunen stehen in engem Austausch mit der BWO. Diese Vorgehensweise sichert die Akzeptanz für die Maßnahmen der Bergwaldoffensive und ist der Schlüssel für deren Erfolg.