Almbauern ziehen positive Bilanz – keine Unfälle
Ein Sommer auf der Alm im Lattengebirge
Almsommer
Damit erfüllte er sich einen langgehegten Traum: Unser Mitarbeiter Alfons Osenstätter verbrachte drei Wochen seines Urlaubs auf einer Alm im Lattengebirge und half dem Senner bei der täglichen Arbeit.
Dabei ist der Nussdorfer Almfachberater eigentlich beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF) und beschäftigt sich ständig mit dem Thema Almen. Hautnah erlebte er auf der Lattenbergalm die Herausforderungen, die ein Senner täglich zu meistern hat.
Die tägliche Arbeit hat sich Alfons Osenstätter mit dem Senner auf der Alm geteilt. So reparierte er Zäune, hütete Ziegen, kontrollierte täglich die Wasserversorgung für das Vieh und schaute immer wieder nach, ob alle Tiere zusammen waren. "Diese drei Wochen waren sehr lehrreich für mich und mein Respekt vor der Arbeit der Senner ist noch gewaltig gestiegen", zieht er Bilanz. Wenn gar eine Alm auch Gäste bewirte, sei der Senner rund um die Uhr mit Melken, Kasen und Gäste bedienen, beschäftigt. Wenn dann noch Probleme mit den Tieren oder anderes dazu kommt, kann es eng werden.
In diesem Jahr erlebten an die 5800 Rinder, darunter vor allem Jungvieh sowie etwa 500 Milch- und Mutterkühe, 100 Pferde und an die 400 Schafe und Ziegen die Sommermonate hoch oben in den Bergen. Dabei geht die Zahl der Tiere, vor allem der Milchkühe, auf den Almen vor allem im Traunsteiner Landkreis immer mehr zurück. "Weil das Melken einfach viel Arbeit ist, besonders wenn auf der Alm auch noch bewirtet wird", so der Fachmann. Dabei bräuchten die Almen unbedingt mehr Vieh, betont Osenstätter. Deshalb steige auch der "Fremdviehanteil" von Bauern, die selbst keine Alm betreiben. Diese Anfragen nehmen zu – inzwischen ist dieser Anteil im Traunsteiner Landkreis schon über 30 Prozent.
Insgesamt, so ergab eine Umfrage des AELF, waren die Almbauern der 225 bewirtschafteten Almen in den beiden Landkreisen mit dem Sommer zufrieden. "Es ist glücklicherweise nicht viel passiert, wie Unfälle, schwere Unwetter, Blitzschlag - und Wolfsprobleme gab es auch keine", resümiert Osenstätter. Allerdings gab es in den trockenen Sommermonaten auf manchen Almen Wasserprobleme: Das kostbare Nass musste in Kanistern täglich auf die Alm transportiert werden. Das Sanieren und Finden neuer Wasserquellen wird in den nächsten Jahren für die Almen ein wichtiges Thema sein, vermutet der Fachmann. Auch gute und befahrbare Wege zur Alm seien oft lebensnotwendig, wie der Wassermangel gezeigt habe.
Sobald es seine Zeit zulässt, will Alfons Osenstätter wieder Zeit auf der Alm verbringen. Er denke oft an die stillen Abende zurück: "Kein Handy, keine Nachrichten - nur der Sternenhimmel."
Informationen zur Fremdvieh-Vermittlung:
Almwirtschaftlicher Verein für Oberbayern