1. bis 3. Schnitt
Grundfutterergebnisse 2022

Der Erntezeitpunkt ist heuer zum großen Teil auf eine Woche begrenzt (vom 08. bis 12. Mai). Auffallend sind die niedrigen Proteinwerte der Silagen. Im Durchschnitt haben wir heuer nur 13% Rohprotein. Auch die Werte der RNB sind bis zu 50 % im Minus. Der Gehalt an Rohprotein hängt neben der Pflanzenzusammensetzung, dem Entwicklungsstadium bei der Nutzung und der Düngung vor allem vom pflanzenverfügbaren Stickstoff, d.h. der Stickstoffmineralisierung im Boden ab. Hierfür sind Wärme und Wasser notwendig. Besonders die Wärme war im April jedoch noch Mangelware. Das Rohprotein beeinflusst anteilig (an dritter Stelle nach Gasbildung und ADFom) auch den Energiegehalt. Die niedrigen Rohproteingehalte tragen daher ebenfalls zu den niedrigen Energiegehalten in diesem Jahr bei.

Wenn der erste Schnitt allein gefüttert wird, muss auf den niedrigen Rohproteingehalt geachtet werden. Auch sollte der RNB Gehalt (Stickstoff im Pansen) nicht zu stark ins Minus kommen. Ein guter Parameter ist hier der Harnstoffgehalt in der Milch. Fällt dieser sogar unter 10 und die Milchleistung geht deutlich zurück, muss mit einem Eiweißersatz (Rapsextraktionsschrot) ausgeglichen werden. Der erste Schnitt kann aber heuer ein guter Mischpartner zum 4. oder 5. Schnitt werden.

Beim 2. Schnitt werden die Rohproteinwerte wieder etwas besser. Auch die Strukturwerte wie Rohfaser NDF und ADF sind ähnlich gut wie in den Jahren zuvor.

Beim 3. Schnitt ist der hohe TM Gehalt mit 40% zu beachten. Ein Drittel der Proben liegt über 45% TS. Hier ist die Gefahr einer Nacherwärmung nach dem Öffnen des Silos sehr groß. Die Rohproteinwerte steigen wieder auf knapp 16%. Diese Silage kann gut als Alleinfutter verfüttert werden. Auch der 3. Schnitt würde gut als Mischpartner zum 1. Schnitt passen.

Eine genaue Aussage wie ihre Silage heuer ist, kann nur eine eigene Futteruntersuchung bringen. Die oben aufgezeigten Durchschnittswerte und die Werte aus der Futterwerttabelle können nur Hilfsmittel sein. Eine Fütterungsberatung mit einer optimalen Rationsgestaltung ist auch dieses Jahr wieder eine gute Investition in die Tiergesundheit.